Donnerstag, 17. April 2014
Jedes Kind kennt den Osterhasen und weiß, dass er es ist, der am Morgen des Ostersonntags die bunten Eier bringt. Doch wie kam der Osterhase zu seinem Namen? Und warum müssen es bunte Eier sein? Diese und viele weitere Fragen werden heute und in den folgenden Tagen in unserem spannenden Oster-Vierteiler beantwortet.
Dieses Projekt ist eine Gemeinschaftsproduktion von Alexander Trops, Mike Hamer und mir. Es entstand aus Alexanders Bemerkung „Wir brauchen für Ostersonntag noch ein Osterbild für die Schmiede“. Dass sich aus dieser recht einfachen Aufgabe innerhalb einer einzigen Woche eine komplette Fotostory entwickeln würde, hatten wir selbst nicht erwartet. Am Sonntag vor Ostern entstanden rund 460 Fotos, aus denen wir Euch in den nächsten Tagen eine kleine Auswahl – eingebettet in ein von uns geschriebenes Ostermärchen – vorstellen werden. Jetzt wünschen wir Euch beim Lesen und Anschauen ebenso viel Spaß wie wir ihn während der Entwicklung der Story hatten.
Und nun die Geschichte:
Es war einmal in einem abgeschiedenen und verlassenen Garten. Verlassen? Ganz und gar nicht! Jedes Jahr im Frühling, wenn die Gänseblümchen ihre Gesichter den ersten Sonnenstrahlen entgegenstrecken, zieht es auch die kleinen und scheuen Bewohner des Gartens aus ihren Winterquartieren an die frische Luft.
Da sind die fleißigen Wichtel, die sich in der warmen Mittagssonne eine kleine Pause von ihrer harten Arbeit gönnen, das künstlerisch begabte Huhn, das sonntags auch mal zwei Eier legt, und die freundlichen Schafe, die sich über das frische, saftige Gras freuen. Sie alle leben sehr zurückgezogen, so dass kein Mensch sie bisher gesehen hat.
Bisher lief jedes Jahr auf beruhigende Weise gleich ab. Doch in dem Jahr, von dem unsere Geschichte erzählt, war alles ein bisschen anders und unsere Freunde sollten ein großes und aufregendes Abenteuer erleben.
Freitag, 18. April 2014
Die Schafe Wollie und Liesel dösten satt und zufrieden im Gras, als das Huhn plötzlich den Kopf hob und rief: „Ich habe keine Lust mehr, immer nur weiße Eier zu legen! Ab sofort mache ich nur noch bunte Eier!“ Wenn sich das Huhn einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ruhte es nicht, bis es sein Vorhaben vollständig ausgeführt hatte. So war es auch diesmal. Es machte sich sofort an die Arbeit und legte ein farbiges Ei nach dem anderen – blaue, grüne, gelbe, gestreift und gesprenkelt. So viele neue Farbkombinationen und Muster dachte es sich aus, dass der Berg an bunten Eiern immer größer wurde.
Die Wichtel machten sich daran, Platz für den nicht enden wollenden Nachschub zu schaffen und stapelten die Eier in große Kisten, die sie dann fröhlich pfeifend abtransportierten.
Als ihnen die Kisten ausgingen, fingen die Wichtel und auch die Schafe an, sich langsam Sorgen zu machen. Sie beriefen eine Konferenz ein, um zu überlegen, was sie nun mit all den Eiern anfangen sollten. Auch das Huhn, das inzwischen ziemlich erschöpft war, nahm an der Runde teil.
Sie zerbrachen sich den Kopf, besprachen und verwarfen Ideen, bis Liesel plötzlich ausrief: „Ich hab´s! Tante Frieda!“. Alle schauten verdutzt auf die strahlende Liesel. „Was hat denn unsere Tante Frieda mit unserem Eier-Problem zu tun?“, fragte Wollie. „Ist sie nicht vor ein paar Jahren auf die Osterinseln ausgewandert?“. „Genau! Denk doch mal nach, Wollie! In ihren Briefen schreibt sie immer von einem Hasen, der auf den Osterinseln als Postbote arbeitet. Er ist so schnell, dass er jeden Morgen die Post aller Inselbewohner noch vor dem Frühstück ausgetragen hat. Stellt Euch nur vor, dieser Hase würde uns helfen, die Eier zu verteilen. Dann könnten wir jedem Menschen ein paar bunte Eier als Sonntagsfrühstück vor die Tür legen. Wäre das nicht toll?“. Liesels Idee wurde mit großer Begeisterung aufgenommen und bis zum Abend hatten die Freunde ein Telegramm an Tante Frieda auf den Osterinseln verfasst. Nun hieß es, auf Antwort zu warten.
Samstag, 19. April 2014
Zwei Tage verbrachten unsere Freunde im Garten nervös damit, zu warten und zu hoffen. Würde der fremde Hase, der sie ja nicht einmal kannte, sich bereit erklären, Ihnen zu helfen? - Endlich – als sie es kaum noch aushalten konnten, kam die Antwort von den Osterinseln. Sie konnten ihr Glück kaum fassen, denn der Hase wollte nicht nur helfen, er hatte sogar schon seine Reise organisiert!
Nun mussten sie wieder warten, aber diesmal verging Ihnen die Zeit bis zur Ankunft ihres Helfers wie im Flug. Natürlich wollten sie ihn vom Bahnhof abholen und ihn willkommen heißen. Und so kam es, dass unsere Freunde, die ihren Garten noch nie zuvor verlassen hatten, sich in das Abenteuer ihres Lebens stürzten.
Der Bahnhof kam ihnen riesig vor und sie staunten nicht schlecht, was es dort alles zu sehen gab. Einer der Wichtel behielt allerdings die Übersicht und studierte erst einmal gewissenhaft den Fahrplan, damit sie nicht am Ende noch am falschen Bahnsteig standen und ihr Gast sich allein zurechtfinden musste.
Nachdem Zug um Zug an ihnen vorbeigerauscht war, war es endlich soweit: Der lang erwartete Zug lief ein und dann stand auch schon der Hase vor ihnen.
Die Freunde begrüßten ihn sehr stürmisch. Das Huhn hatte extra eine Begrüßungsrede einstudiert, die mit den Worten „Lieber Hase von den Osterinseln“ beginnen sollte. Doch nun war es so aufgeregt, dass es sich unter Hüsteln und Räuspern so verhaspelte, dass es nur noch ein „Lieber Osterhase“ herausbrachte. Der Hase jedoch freute sich und meinte: „Ihr habt sogar schon einen Spitznamen für mich. Das ist toll! Ab sofort bin ich für Euch der Osterhase.“ Nach diesem gelungenen Empfang fühlte sich der Hase sofort wie Zuhause.
Unsere Freunde beschlossen, schnell in ihren Garten zurückzukehren und früh schlafen zu gehen, da der Osterhase gleich am nächsten Morgen in aller Frühe mit der Verteilung der Eier beginnen wollte.
Sonntag, 20. April 2014
Früh am Morgen des nächsten Tages wachte das Huhn auf und weckte schnell die anderen, denn nun kam es auf jede Minute an. Der Hase hatte extra seine Kiepe mitgebracht, mit der er die Post auf den Osterinseln austrug. Gemeinsam beluden sie sie bis oben hin mit bunten Eiern und schickten dann den Osterhasen auf seine erste Tour. Kaum hatte er sich den Korb auf den Rücken geworfen, war er auch schon wie der Blitz verschwunden. Er sauste über Felder und rannte wie der Wind durch verschlafene Siedlungen.
Doch bei aller Eile achtete er darauf, vor jeder noch so versteckten Haustür ein paar bunte Eier abzulegen, um den Menschen eine Freude zu machen. Sobald die Kiepe leer war, kehrte er zum Garten zurück, wo seine neuen Freunde sie schnell wieder beluden. So ging es einige Male hin und her, bis der Hase kurz nach Sonnenaufgang zum letzten Mal mit seinem leeren Korb zum Garten zurück kam. Ein wenig außer Atem, aber erleichtert, dass alles so wunderbar geklappt hatte, beschlossen sie, am Abend eine richtig große Party zu feiern.
Nachdem sie nach der erfolgreichen Verteilung der Eier heimlich ein paar Menschen beobachtet hatten, die sich sehr über die gelungene Frühstücksüberraschung freuten, trugen sie am Abend ihre Vorräte, die sie für ihre Feier brauchten, zusammen. Das Huhn besorgte – wie sollte es anders sein – eine Flasche Eierlikör und die Wichtel plünderten ihre Whisky-Vorräte. Die Schafe, die alles Grüne liebten, steuerten einen Kräuterlikör bei. Sie feierten ausgelassen, stießen auf ihren neu gewonnenen Freund, den Osterhasen, an und natürlich auch auf ihre erfolgreich abgeschlossene Arbeit. Schnell war der einstimmige Beschluss gefasst, die Ostereier-Aktion im nächsten Frühling zu wiederholen, so viel Spaß hatten sie alle dabei gehabt. Bis in die tiefe Nacht hinein erzählten und lachten sie miteinander, prosteten sich zu und leerten ungezählte Gläser Likör und Whisky.
Irgendwann – es war schon weit nach Mitternacht – konnten sie sich nicht mehr auf den Beinen halten und schliefen dort, wo sie standen, einfach ein.
Die Schafe, die Wichtel und das Huhn leben immer noch sehr zurückgezogen und wurden noch immer nicht gesehen. Und der Osterhase ist so schnell, dass auch er noch nie beim Verteilen der Eier beobachtet werden konnte. Aber Ihr, liebe Besucher der Fotoschmiede, wisst nun, dass sie irgendwo da draußen sind. Und wenn Ihr gestern ein paar bunte Eier vor Eurer Tür oder in Eurem Garten gefunden habt, dann seid sicher, dass unsere Freunde auch in diesem Jahr eine Menge Spaß hatten.
Montag, 28. April 2014
Nach einigen positiven Rückmeldungen zu unserem Oster-Vierteiler, über die wir uns sehr gefreut haben, möchten wir Euch heute einen ersten Blick hinter die Kulissen werfen lassen und Euch zeigen, wie einige der Bilder zum Foto-Roman entstanden sind.
Der erste Teil des Shootings fand in unserem Garten statt. Zunächst wurde das ganze Szenario vom eigentlichen „Gartenbesitzer“, unserem Kater Mini, extrem skeptisch aus der Ferne beobachtet. Es dauerte aber nicht lange, da hatte er sich an das seltsame Treiben in seinem Jagdrevier gewöhnt und schloss auch gleich Freundschaft mit dem fremden „Kameramann“ Alexander.
Wo die bunten Eier herkommen, haben wir Euch in unserer Geschichte ja schon erzählt. Aber der Blick hinter die Kulissen zeigt, dass das Huhn einen heimlichen Helfer hatte. Ohne ihn hätte die ganze Aktion sicher noch länger gedauert.
Selbstverständlich wurden während des gesamten Shootings die Grundregeln der guten Fotografie beachtet. In diesem Fall lautete die Regel „Immer auf die Augen des Models scharf stellen!“.
Donnerstag, 1. Mai 2014
Die Ankunft des Hasen wollten wir ursprünglich ein bisschen größer aufziehen. Das Shooting sollte am Flughafen Düsseldorf stattfinden. Was uns letztendlich davon abgehalten hat? Wir wollten einfach nicht ausprobieren, wie die Sicherheitsbeamten auf drei Leute reagieren, die sich mit ihrer Fotoausrüstung vor der Ankunftstafel auf den Boden legen und einen kleinen Holzhasen fotografieren. Aus diesem Grund sind wir an eine etwas weniger exponierte Location ausgewichen und haben den Osterhasen am S-Bahnhof in Düsseldorf-Angermund empfangen.
Natürlich muss die Ankunft eines so wichtigen Gastes gebührend in Szene gesetzt werden. Da dürfen es ruhig auch mal zwei Fotografen gleichzeitig sein.
Wir haben allerdings feststellen müssen, dass sich nicht jede gute Idee in ein brauchbares Foto umwandeln lässt. Trotz des ungebremsten Engagements und des grenzenlosen Einsatzes aller Beteiligten wollte es nicht gelingen, die Bahnhofsuhr wirkungsvoll einzubinden. Entweder war der Wichtel zu erkennen, aber die Uhr nicht oder umgekehrt. Bis zum nächsten Foto-Roman werden wir auch für dieses Problem eine Lösung finden, denn irgendjemand muss ja schließlich die Ankunft des Weihnachtsmanns vom Nordpol dokumentieren!
Die ausgelassene Party, die unsere Freunde zum Abschluss ihres Oster-Projekts gefeiert haben, fand auf unserem Wohnzimmertisch statt. Schnell noch ein Bettlaken als Hintergrund aufgehängt, und schon konnte der letzte Teil des Shootings losgehen. Wir möchten an dieser Stelle gern ein Missverständnis ausräumen: Die Unschärfe in unseren Party-Bildern ist beabsichtigt und rührt nicht von übermäßigem Alkoholkonsum der Fotografen her!
Wir hoffen, wir konnten Euch mit unserem „Making of“ ein paar kleine Anregungen geben, es doch einfach mal selbst zu versuchen. Wir würden uns sehr über Nachahmer auf der Schmiede freuen.
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