Die Schafe Wollie und Liesel dösten satt und zufrieden im Gras, als das Huhn plötzlich den Kopf hob und rief: „Ich habe keine Lust mehr, immer nur weiße Eier zu legen! Ab sofort mache ich nur noch bunte Eier!“ Wenn sich das Huhn einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ruhte es nicht, bis es sein Vorhaben vollständig ausgeführt hatte. So war es auch diesmal. Es machte sich sofort an die Arbeit und legte ein farbiges Ei nach dem anderen – blaue, grüne, gelbe, gestreift und gesprenkelt. So viele neue Farbkombinationen und Muster dachte es sich aus, dass der Berg an bunten Eiern immer größer wurde.
Die Wichtel machten sich daran, Platz für den nicht enden wollenden Nachschub zu schaffen und stapelten die Eier in große Kisten, die sie dann fröhlich pfeifend abtransportierten.
Als ihnen die Kisten ausgingen, fingen die Wichtel und auch die Schafe an, sich langsam Sorgen zu machen. Sie beriefen eine Konferenz ein, um zu überlegen, was sie nun mit all den Eiern anfangen sollten. Auch das Huhn, das inzwischen ziemlich erschöpft war, nahm an der Runde teil.
Sie zerbrachen sich den Kopf, besprachen und verwarfen Ideen, bis Liesel plötzlich ausrief: „Ich hab´s! Tante Frieda!“. Alle schauten verdutzt auf die strahlende Liesel. „Was hat denn unsere Tante Frieda mit unserem Eier-Problem zu tun?“, fragte Wollie. „Ist sie nicht vor ein paar Jahren auf die Osterinseln ausgewandert?“. „Genau! Denk doch mal nach, Wollie! In ihren Briefen schreibt sie immer von einem Hasen, der auf den Osterinseln als Postbote arbeitet. Er ist so schnell, dass er jeden Morgen die Post aller Inselbewohner noch vor dem Frühstück ausgetragen hat. Stellt Euch nur vor, dieser Hase würde uns helfen, die Eier zu verteilen. Dann könnten wir jedem Menschen ein paar bunte Eier als Sonntagsfrühstück vor die Tür legen. Wäre das nicht toll?“. Liesels Idee wurde mit großer Begeisterung aufgenommen und bis zum Abend hatten die Freunde ein Telegramm an Tante Frieda auf den Osterinseln verfasst. Nun hieß es, auf Antwort zu warten.